[BraLUG] Linux in Brandenburg

Ingo Schaefer ingo at ingo-schaefer.de
Di Apr 4 10:20:52 CEST 2017


Hallo Max,
Hallo Liste,
Am 04.04.2017 um 09:33 schrieb Maximilian Strehse:

> die Frage die sich in den meisten Fällen ställt ist, wer dafür
> garantiert, dass alles nach der Umstellung läuft und ob bestehende
> Dienste und Rechteverwaltungen (keine Ahnung ob die Active Directory und
> Group Policies nutzen) im gleichen Umfang unter Linux abgebildet werden
> können.

Selbstverstaendlich. Es ist aber so, dass auch unter Linux mit passenden
Berechtigungskonzepten und beispielsweise ausgefeilten Identity
Management Loesungen auch sehr fein granulare Konzepte moeglich sind.
Und es gibt auch sehr gute Firmen, die so etwas einrichten koennen.

> Linux bietet hier zwar mit Samba theoretisch die meisten Grundfunktionen
> von Active Directory, allerdings ist die Konfiguration ne Katastrophe.
> Ich hab das mal für nen Kunden einrichten wollen, bin dann aber schnell
> wieder zum Windows Server zurück.

Wenn man auf Windows-Clients setzt, ist Samba die erste Wahl. Wenn die
Clients aber eh Linux sein sollen, spricht ja nichts dagegen, dort ein
natives Format zu verwenden.

> Die Kompatibilität mit anderen Ämtern ist ein weiterer Punkt wo es
> vermutlich krachen wird, genau so wie bei der Nutzerakzeptanz. 

Dazu gibt es sogar einen Grundsatzbeschluss von "ganz oben", dass zum
Datenaustausch standardisierte Dokumentenformate wie OpenDocument zu
verwenden sind.

> Davon,
> dass unter umständen aufgrund der immer noch mangelhaften Versorgung mit
> Treibern neue, mit Linux Kompatible, Hardware angeschafft werden (WLAN /
> Audio) muss und vermutlich die Hälfte der Drucker und Scanner danach
> nicht mehr verwendet werden kann, reden wir hier garnicht.

Wo lebst Du eigentlich? Professionelle Hardware ist laengst sehr
flaechendeckend unterstuetzt, das Zeug aus dem Ramschladen um die Ecke
oder vom Discounter natuerlich nicht unbedingt. Und gerade etwas aeltere
Hardware wird mit grosser Wahrscheinlichkeit problemlos laufen.

Bei richtigen Druckern und Scannern ist Linux-Unterstuetzung auch kein
Problem, gerade bei groesseren Geraeten. Viele Hersteller liefern
inzwischen auch ganz freiwillig Treiber.

> Nicht zuletzt ist so eine komplette Umstellung auch mit hohen Kosten und
> Zeitaufwand verbunden, wenn jeder Rechner einzeln aufgesetzt werden muss
> und ein Admin für jede kleine Änderung an der Konfiguration der
> Arbeitsstationen von einem Rechner zum nächsten rennen muss um Programme
> zu installieren oder Konfigurationen vorzunehmen. 

Woher nimmst Du diese (aus meiner Sicht komplett falsche) Weisheit?
a) kann man eine Basis-Installation einer Linux-Maschine (beispielsweise
ueber ein Image) relativ problemlos auf eine andere Maschine
installieren, sofern die Prozessor-Architektur passt (Versuch das einmal
mit 'nem Windows-Image),
b) gibt es selbstverstaendlich Installations-Systeme wie Kickstart, FAI
etc., mit deren Hilfe man in sehr kurzer Zeit viele Systeme aufsetzen kann,
c) Sind etliche freie Konfigurationsmanagement-Tools verfuegbar (z.B.
Ansible, Chef, Puppet), mit denen ein Linux/Unix-Admin seinen
Laptop-Arbeitsplatz am Swimming-Pool kaum noch verlassen muss.

> Alles in allem stellt sich hier wie Michael schon richtig angemerkt hat
> die Frage was der Nutzen einer Umstellung sein soll. Ich seh das auch
> eher als Aktion für das gute Bauchgefühl, die vermutlich schnell zu
> Bauchschmerzen führen wird.

Jede Art der Veraenderung benoetigt eine Kosten-Nutzen-Analyse, das ist
klar.

Dennoch kann es meines Erachtens nicht schaden, bei der Stadtverwaltung
mal anzufragen ob es dort Bestrebungen gibt und ob wir als BraLUG da
beratend unterstuetzen koennen und duerfen.

Liebe Gruesse,
Ingo



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